Die Irminsul – ein mystisches Zeichen der alten Germanen
Dieser Artikel gibt eine kurze Einführung in die Geschichte und Bedeutung der Irminsul.
Die Geschichte und Bedeutung der Irminsul
Hast du dich jemals gefragt, was die Irminsul für unsere heidnischen Vorfahren bedeutete? Die Irminsul ist eines der faszinierendsten Symbole der germanischen Mythologie und eng mit spirituellen und weltlichen Vorstellungen unserer Ahnen verknüpft. Wörtlich übersetzt bedeutet "Irminsul" wohl so etwas wie "große Säule" oder "Weltsäule". Sie wird oft als eine Art Verbindung zwischen Himmel und Erde interpretiert – eine Brücke zwischen den Göttern und den Menschen.
Für viele moderne Heiden bleibt die Irminsul ein bedeutungsstarkes Symbol, das nicht nur von tiefer Spiritualität, sondern auch von kulturellem Erbe zeugt. Lass uns gemeinsam eintauchen in die Welt der Irminsul und ihre Bedeutung damals wie heute genauer erkunden.

Das Schicksal der Irminsul verständlich erklärt
Der Begriff „Irminsul“ ist keineswegs nur auf Norddeutschland beschränkt. Schon im 12. Jahrhundert wurde der Ausdruck in Predigten aus Bayern verwendet, um Gläubige als „Fürsten und Irminsule der Christenheit“ oder „Bäume und Irminsule der Christenheit“ zu bezeichnen. Das zeigt, dass „Irmin“ oder „irmana-“ die Bedeutung von „groß, erhaben, gewaltig“ hatte. Doch was genau war die Irminsul, und was geschah mit ihr?
Religiöse Bedeutung
Die Irminsul war weit mehr als ein Symbol – sie war ein zentraler Punkt in den spirituellen Praktiken der germanischen Stämme und spielte eine bedeutende Rolle in ihrer Weltanschauung. Sie wurde möglicherweise als heilig verehrte Säule genutzt, die den Menschen und den göttlichen Kräften eine Verbindung bot. Einige Historiker vermuten, dass die Irminsul auch als eine Art kosmische Achse verstanden wurde, die Himmel, Erde und Unterwelt miteinander verband. Sie könnte bei Ritualen und Zeremonien als Fokus für Gebete, Opfergaben und spirituelle Kommunikation gedient haben, wodurch sie für die Gemeinschaft von immensem religiösen und kulturellen Wert war.
Manche Forscher vermuten, dass die Irminsul eng mit den Hauptgöttern des germanischen Pantheons, wie Wotan (Odin), verknüpft war. Sie könnte als Fokus für Opfergaben, Rituale und Gebete gedient haben, ein spirituelles Zentrum, das eine Gemeinschaft vereinte und ihrem Glauben Form gab. Die Irminsul wird oft als heilige Säule oder Baum beschrieben, der Himmel und Erde miteinander verbindet, ein Symbol für die kosmische Ordnung und die Verbindung zwischen den Göttern und den Menschen. Es wird spekuliert, dass an solchen Orten wichtige Feste gefeiert wurden, bei denen die Gemeinschaft zusammenkam, um ihre religiösen Überzeugungen zu bekräftigen und die Götter um Schutz und Wohlstand zu bitten.
Die Vorstellung einer Weltsäule zieht sich übrigens durch viele Kulturen und symbolisiert oft die Verbindung zwischen Himmel, Erde und Unterwelt. Man denke etwa an den Weltenbaum Yggdrasil, der in der nordischen Mythologie eine vergleichbare Rolle spielt. Dieser riesige Baum trägt die neun Welten und ist Heimat zahlreicher Wesen wie des Adlers in seiner Krone und der Schlange Nidhöggr an seinen Wurzeln. Solche mythischen Symbole verdeutlichen die universelle Bedeutung der Idee einer zentralen Achse, die das Universum zusammenhält.
Die Zerstörung der Irminsul durch Karl den Großen
Im Jahr 772 wird in den fränkischen Reichsannalen berichtet, dass König Karl (später bekannt als Karl der Große) eine bedeutende Versammlung in der Stadt Worms abhielt, die damals ein wichtiges politisches und militärisches Zentrum im Frankenreich war. Nach der Versammlung zog er mit seinem Heer nach Sachsen, um dort militärische Aktionen durchzuführen. Sein Ziel war die strategisch wichtige Eresburg (heute Obermarsberg) im Hochsauerland, eine stark befestigte sächsische Festung. Diese Burg war nicht nur ein militärischer Stützpunkt, sondern beherbergte auch das Heiligtum der Irminsul, ein zentrales Symbol der sächsischen Religion. Die Zerstörung der Eresburg und der Irminsul galt als ein bedeutender Schritt in Karls Bemühungen, die Sachsen zu unterwerfen und das Christentum in der Region zu verbreiten.
Karl ließ die Mauern der Festung und das Heiligtum, die „Ermensula“, in nur drei Tagen durch seine Pioniere vollständig zerstören, was als symbolischer Akt seiner Herrschaft über die Sachsen galt. Die Ermensula, ein wichtiges Heiligtum der Sachsen, war nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch ein Symbol sächsischer Identität und Widerstandskraft. Doch trotz dieser Zerstörung gibt es Berichte, die darauf hindeuten, dass die Truppen Karls weiterzogen, da im Bereich der Eresburg ausreichend Wasserquellen vorhanden waren, um ihre Versorgung sicherzustellen. Interessanterweise erwähnen die „Annalen“ eine Wasserknappheit, die erst an einem anderen Ort gelöst wurde, was nahelegt, dass möglicherweise nicht alle Truppen dauerhaft in der Region verweilten. Dies zeigt, wie logistisches Denken und strategische Überlegungen auch in den militärischen Aktionen Karls eine zentrale Rolle spielten.
Wasserknappheit und der Bullerborn
Ein bedeutender Ort dieser Geschichte könnte Altenbeken sein, etwa 40 Kilometer von der Eresburg entfernt. Altenbeken ist bekannt für seine landschaftliche Schönheit und seine strategische Lage am Fuße des Eggegebirges. Besonders erwähnenswert ist der „Bullerborn“, eine periodisch auftretende Quelle, die schon in früheren Zeiten als lebenswichtige Wasserquelle diente. Dieses Wasser war eine willkommene Erfrischung für die erschöpften Soldaten, die nach einem langen und kräftezehrenden Marsch dringend eine Pause benötigten. Es wird spekuliert, dass das Heer in Altenbeken Rast machte, um sich zu stärken und neu zu organisieren, bevor es weiter in Richtung der Externsteine zog, einem weiteren bedeutenden historischen Ort. Die Frage, ob die Irminsul nach ihrer Zerstörung in irgendeiner Weise in Altenbeken erneut eine Rolle spielte, bleibt jedoch offen und lädt zu weiteren Forschungen und Überlegungen ein.
Wie sah die Irminsul aus?
Die Irminsul wurde von Rudolf von Fulda beschrieben als „ein senkrecht aufgerichteter Holzstamm“ und „columna universalis“ (lat. für „All-Säule“). Diese Beschreibung lässt auf eine zentrale, religiöse Bedeutung für die Sachsen schließen. Allerdings könnte Rudolfs Wortwahl bewusst abwertend gewesen sein, um das sächsische Heiligtum zu entwürdigen und es als primitive, heidnische Kultstätte darzustellen. Rudolf war ein christlicher Geschichtsschreiber, dessen Darstellungen oft von einem missionarischen Eifer geprägt waren, was die Glaubwürdigkeit seiner Beschreibung beeinflussen könnte.
Andere Berichte, wie die des Poeta Saxo, eines Geschichtsschreibers aus der Abtei Corvey um 888, bieten jedoch ein anderes Bild. Sie deuten darauf hin, dass die Irminsul kunstvoll geschnitzt und mit Zierde versehen war, was ihrer religiösen und kulturellen Bedeutung eher gerecht wird. Wahrscheinlich handelte es sich nicht um einen simplen Holzpfahl, wie Rudolf es suggeriert, sondern um eine kunstvolle Säule. Manche Theorien gehen sogar so weit, anzunehmen, dass die Irminsul aus Stein gefertigt war, was auf eine hochentwickelte Handwerkskunst und möglicherweise auch auf eine dauerhaftere, monumentalere Bauweise hinweist. Dieses Heiligtum könnte somit als ein symbolisches Zentrum der sächsischen Religion gedient haben, das sowohl spirituell als auch kulturell eine hohe Bedeutung hatte.
Ein Amulett mit einer Irminsul aus Haithabu![]()

Das mysteriöse Schicksal der Irminsul
Was geschah nach der Zerstörung der Irminsul? Laut zahlreichen Quellen wurde die Säule nicht vollständig vernichtet, sondern ihr Schicksal bleibt bis heute ein spannendes Rätsel. Historiker vermuten, dass die Irminsul zunächst nicht zerstört, sondern etwa 60 Kilometer von der Eresburg entfernt vergraben wurde, möglicherweise an einem Ort von kultischer Bedeutung. Interessanterweise handelt es sich hierbei um den Standort, an dem später das Kloster Corvey errichtet wurde, ein bedeutendes Zentrum christlicher Missionierung. Es gibt weitere Hinweise, die darauf hindeuten, dass die Irminsul später wieder ausgegraben und nach Hildesheim gebracht worden sein könnte, wo sie vielleicht eine neue symbolische Bedeutung erhielt. Dies wirft die Frage auf, ob die Irminsul letztlich ein Bindeglied zwischen heidnischer und christlicher Kultur darstellte.
Rudolf von Fulda, ein bedeutender Gelehrter und Chronist, der für das Kloster tätig war, hatte ein besonderes Interesse daran, den Triumph der Kirche über die heidnischen Sachsen ausführlich zu dokumentieren. Dabei legte er großen Wert darauf, die Überlegenheit des christlichen Glaubens und die Unterwerfung der heidnischen Traditionen darzustellen. Es wird vermutet, dass er möglicherweise auch an der bewussten Verschleierung oder Umdeutung der tatsächlichen Geschehnisse beteiligt war, um die Kirche in einem noch stärkeren Licht erscheinen zu lassen. Eine interessante Theorie besagt, dass die Irminsul, ein zentrales Symbol der sächsischen Glaubenswelt, nach ihrer Zerstörung durch Karl den Großen für eine gewisse Zeit als Trophäe aufbewahrt wurde, um den Sieg des Christentums zu symbolisieren. Dennoch scheint sie später aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden zu sein, möglicherweise aufgrund einer gezielten Verdrängung oder des natürlichen Vergessens im Laufe der Jahrhunderte.
Das Irminsul-Symbol als Schmuck
Falls du dich fragst, wie du die Bedeutung der Irminsul im Alltag tragen kannst, lass uns über Schmuck sprechen! Anhänger oder Ohrringe mit dem Irminsul-Symbol sind nicht nur ein stylisches Statement, sondern tragen auch tiefe Symbolik in sich. Ob aus Silber, Bronze oder sogar Holz gefertigt, solche Stücke lassen sich ideal zu mittelalterlichen Gewandungen kombinieren und schenken jedem Outfit eine spirituelle Note.
Ein Anhänger mit der Irminsul kann z. B. als eine tägliche Erinnerung dienen, mit den Wurzeln verbunden zu bleiben und den Blick nach oben zu halten – hin zu den Sternen und Göttern.
Halskette mit Irminsul und handgefertigten Glasperlen
Das Irminsul-Symbol als Dekoration
Aber warum sollte die Irminsul nur als Schmuckstück getragen werden, wenn sie sich auch so wunderbar als Dekoration eignet? Stell dir ein prachtvolles Banner mit diesem mythischen Symbol in deinem Wohnzimmer oder auf einem heidnischen Altar in deinem Zuhause vor. Es verleiht jedem Raum eine besondere Energie und zeigt deine Liebe zur Geschichte und Spiritualität.
Auch für Mittelalterveranstaltungen ist die Irminsul ein beliebtes Motiv. Ob als geschnitzte Holzsäule oder auf Fahnen und Schilden dargestellt, sie zieht garantiert Blicke auf sich!
Eine Irminsul aus Holz mit Sockel
Was bleibt von der Irminsul?
Die Geschichte der Irminsul zeigt eindrucksvoll, wie wichtig dieses Heiligtum für die Sachsen war und wie große Mühe sich die fränkischen Eroberer gaben, deren Kultur und Glauben zu unterdrücken. Jene Irminsul, oft auch als heilige Säule gedeutet, symbolisierte für die Sachsen eine Verbindung zwischen Himmel und Erde und hatte eine zentrale Bedeutung in ihrer Religion. Die Zerstörung der Irminsul durch Karl den Großen war nicht nur ein militärischer, sondern auch ein kultureller und symbolischer Schlag gegen die sächsische Identität.
Heute erinnern historische Stätten wie die Externsteine, Altenbeken und die Eresburg an diese bewegte Zeit und werfen ein Licht auf die sächsische Vergangenheit. Die Externsteine, ein mystischer Ort mit tiefen Wurzeln in der Geschichte, werden oft mit der Irminsul in Verbindung gebracht, auch wenn es dafür keine eindeutigen Beweise gibt. Was die Irminsul wirklich war, wie sie aussah und wo sie letztlich geblieben ist, bleibt ein faszinierendes Mysterium, das Archäologen, Historiker und Geschichtsinteressierte bis heute beschäftigt und zu zahlreichen Theorien anregt. Spekulationen reichen von einem hölzernen Kultobjekt bis hin zu einem heiligen Baum, der von den Sachsen verehrt wurde. Die Suche nach Antworten hält die Faszination für diese geheimnisvolle Reliquie lebendig.
Wenn du mehr über die Mythen und Legenden um die Irminsul wissen möchtest, könnten die Externsteine ein guter Ort sein, um die Atmosphäre dieser alten Kultstätten selbst zu spüren. Die Externsteine, ein beeindruckendes Naturdenkmal aus Sandstein, sind seit Jahrhunderten von Sagen umwoben und werden oft mit heidnischen Ritualen in Verbindung gebracht. Wer weiß? Vielleicht spürst du dort einen Hauch der Geschichte, die uns so lange begleitet hat – von den mystischen Erzählungen der Germanen bis hin zu den späteren Einflüssen des Christentums, die sich in den dortigen Gravuren widerspiegeln. Lass dich von diesem faszinierenden Ort in eine andere Zeit entführen!